Rettung der Kirchtürme in Nemmersdorf – Gemeinschaft, Identität und Zukunft

Kirchtürme Nemmersdorf
Bildrechte David Sünderhauf

In Nemmersdorf steht ein wichtiges Wahrzeichen auf dem Spiel: Die beiden Kirchtürme der evangelischen Kirche sind stark sanierungsbedürftig und müssen umfassend gesichert werden. Was zunächst wie ein rein bauliches Problem wirkte, hat sich schnell zu einer gemeinsamen Aufgabe des ganzen Dorfes entwickelt. Vereine, Bürgerinnen und Bürger, kommunale Vertreter und die Kirche selbst ziehen an einem Strang, um ihre Kirche und damit ein Stück Dorfidentität zu bewahren.

Dekan Dr. Manuél Ceglarek betont in diesem Zusammenhang, wie eng Kirche und Dorfleben miteinander verbunden sind. Kirche sei für ihn ein Ort, an dem Menschen unterschiedlichster Prägung zusammenkommen und Gemeinschaft entsteht – „liberal wie konservativ, jung wie alt“. Genau darin sieht er eine zentrale Zukunftsaufgabe der Kirche: „Räume zu schaffen, in denen Menschen sich begegnen, ihre Traditionen leben und gemeinsam Perspektiven entwickeln können“.

Gleichzeitig weist Ceglarek mit großer Klarheit auf die Herausforderungen hin, vor denen die Kirche steht. „Strukturen verändern sich, Ressourcen werden knapper. Nicht jedes Gebäude kann dauerhaft erhalten bleiben – umso wichtiger ist es, Prioritäten bewusst zu setzen“. Für Nemmersdorf wurde deshalb festgehalten, dass die Kirche in der Gebäudebedarfsplanung des Dekanatsbezirks geführt wird. Damit wird deutlich gemacht, dass der Ort und seine kirchliche Mitte für die Region relevant sind und man sich gemeinsam für den Erhalt der Türme einsetzen will.

So wird aus der notwendigen Sanierung mehr als ein technisches Projekt: Sie zeigt, wie sehr kirchliche Orte weiterhin das Leben einer Gemeinde prägen. Zugleich wird klar, dass vergleichbare Situationen auch in anderen Orten des Dekanatsbezirks auftreten werden – und dass deren Bewältigung nur mit breiter Unterstützung möglich sein wird. Die Aufgabe wird für Ceglarek zunehmend darin bestehen, „gemeinsam mit Fördervereinen, bürgerschaftlichen Initiativen, Kommunen und Stiftungen Wege zu finden, um kirchliche Gebäude zu sichern oder neu zu denken“.

Siehe hierzu im aktuellen Sonntagsblatt: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kirche/nemmersdorf-kaempft-um-seine-tuerme-warum-ein-dorf-jetzt-zusammensteht

(AB)