Am 2. Adventssonntag fand in der Michaels- und Jakobuskirche in Kirchahorn ein ganz besonderer Gottesdienst statt, ein Gottesdienst anlässlich des Dekanatswechsels der Kirchengemeinde Kirchahorn.
Zum Hintergrund: Die flächenmäßig sehr große Kirchengemeinde Kirchahorn liegt auf dem Gebiet der beiden Landkreise Forchheim und Bayreuth. Kirchlich gehört sie bisher zum Dekanat Forchheim (Sitz Muggendorf). Zum 1. Januar 2025 wechselt der Teil der Kirchengemeinde, der im Landkreis Bayreuth liegt, zum Dekanatsbezirk Bayreuth, der zu diesem Zeitpunkt aus den beiden Dekanatsbezirken Pegnitz und Bayreuth-Bad Berneck neu gegründet wird. Der Teil der Kirchengemeinde Kirchahorn, der im Landkreis Forchheim liegt, verbleibt im Dekanatsbezirk Forchheim. Pfarrer Dr. Zeh, der seit über 19 Jahren Pfarrer in Kirchahorn war, verlässt die Kirchengemeinde zum 31. Dezember 2024.
Zu Beginn des Gottesdienstes berichten die Kirchenvorsteher/innen, welche Gründe sie zu der Entscheidung zur Teilung der Kirchengemeinde und zum Wechsel des einen Teiles in einen neuen Dekanatsbezirk geführt haben. Sie sind schon immer eine Kirchengemeinde am Rande gewesen, und sie werden im neuen Dekanatsbezirk auch wieder am Rande liegen. Aber man möchte gerne über den „eigenen Tellerrand“ hinausschauen. Zudem orientiert sich die Mehrheit der Kirchahorner Gemeindeglieder in fast allen Lebensbezügen nach Bayreuth.
Pfarrer Dr. Zeh nahm in seiner Predigt Bezug auf den Vers aus dem Philipperbrief „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu.“
Der Beginn dieses guten Werkes liegt in der fast 900-jährigen Geschichte der Kirchengemeinde Kirchahorn schon lange zurück. Pfr. Dr. Zeh berichtet von vielen verschiedenen Dekanatszugehörigkeiten; für einen kurzen Zeitraum von drei Jahren war Kirchahorn am Anfang des 19. Jahrhunderts sogar selbst einmal Dekanatssitz.
Pfr. Dr. Zeh lobte seine Kirchengemeinde als sehr lebendige und aktive Gemeinde mit großer kirchenmusikalischer Begabung, die das begonnene gute Werk auch im neuen Dekanatsbezirk mit Freude weiterführen wird.
Der Forchheimer Dekan Enno Weidt blickt etwas wehmütig auf diesen Abschied, da ihm die Menschen von Kirchahorn ans Herz gewachsen sind. Es sei eine kleine, aber feine Kirchengemeinde, die seinen Dekanatsbezirk nun verlässt. Auch zwei sehr schöne Kirchengebäude wechseln damit in den Dekanatsbezirk Bayreuth. Er macht den Kirchahorner Gemeindegliedern aber Mut, auch weiterhin gerne die Verbindung zu den Menschen in den Gemeindeteilen zu halten, die im Dekanatsbezirk Forchheim bleiben.
Der ab 2025 zuständige Dekan Jürgen Hacker äußerte sich sehr anerkennend darüber, dass sich die Kirchengemeinde Kirchahorn schon sehr zeitig Gedanken über ihre Zukunft gemacht hat. So war er schon im Oktober 2023 bei einer Gemeindeversammlung vor Ort, um mit den Gemeindegliedern zu beraten. Er freut sich auf die neue Kirchengemeinde, die zur Region Hummelgau gehören wird, und schließt mit einem Zitat von Martin Luther: „Wir sind es nicht, die die Kirche erhalten könnten. Unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen. Unsere Nachkommen werden’s auch nicht sein: sondern, der ist’s gewesen, ist’s noch und wird’s sein, der da sagt: ‚Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.‘ (Matth. 28.20).“
Wolfgang Streit vom Präsidium der Dekanatssynode Forchheim erwähnte in seinem Grußwort, dass der Wechsel letztlich eine Herzensentscheidung gewesen ist, und dass das Herz ja bekanntlich das Organ ist, in dem Gott zu den Menschen spricht. Er macht den Gottesdienstbesuchern Mut mit der Liedstrophe „Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist.“
Pfarrerin Stefanie Krauß, die zum 1. September 2025 die 0,5-Pfarrstelle Kirchahorn zu ihrer 0,5-Pfarrstelle Glashütten mit-übernehmen wird, sprach ein Grußwort als Seniorin im Pfarrkapitel des Dekanatsbezirks Bayreuth-Bad Berneck. Darin nahm sie das Bild von verschiedenen Schnüren auf: Ein dickes Schiffstau ist wie etwas Vertrautes, etwas, das Sicherheit schenkt; ein hübsches Geschenkband vermittelt eher Vorfreude und Neugierde; ein seidener Faden macht eher Angst, ob er die neuen Anforderungen aushalten wird. Sie wies darauf hin, dass derjenige, der alles zusammenhält und miteinander verwebt, unser Herr Jesus Christus ist. Und der wird das gute Werk vollenden, wie er es versprochen hat.
Zum Schluss dankte Pfr. Dr. Zeh ausdrücklich der Verwaltungsstelle Bamberg, ohne deren Mitarbeitende die Verwaltung der Kirchengemeinde nicht zu schaffen gewesen wäre.
An den Gottesdienst schloss sich ein kleiner Empfang im benachbarten Gemeindehaus an, der von den Gemeindegliedern sehr liebevoll vorbereitet wurde.